Global denken – lokal handeln. Unter dieser Maxime fand ein Treffen zwischen dem baden-württembergischen Landesvorsitzenden der Grünen, Oliver Hildenbrand, und Mitgliedern der Global Marshall Plan Lokalgruppe Freudenberg statt.
Die Initiative unter der Leitung von Ralf Kern setzt sich für eine faire Globalisierung, mehr Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit weltweit ein.
Hildenbrand betonte, ihm seien “Treffen mit Initiativen und Lokalgruppen besonders wichtig.” Vor allem die Global Marshall Plan Initiative habe große Schnittmengen mit den Zielen seiner Partei, deswegen sei ihm das Treffen, an dem neben ihm und Kern noch drei weitere Mitglieder der Ortsgruppe Freudenberg teilnahmen, ein besonderes Anliegen.
Es ist ein “guter Gedanke, dass man schon im Kleinen die Welt verändern will” und motivierte die Gruppe, an den Zielen festzuhalten, selbst wenn es Ziele sind, die in der großen Weltpolitik entschieden würden.
Kern zeigte zu Beginn des Gesprächs die bisherige Arbeit der Ortsgruppe Freudenberg auf. Ein wichtiger Baustein der bisherigen Aktivitäten ist die Veranstaltung “Weltbürger gefragt” in Stuttgart im vergangenen Jahr gewesen. Bei dieser Veranstaltung, an der sich einzelne Bürger und Initiativen beteiligen konnten, wurden über 2000 Vorschläge für entwicklungspolitische Leitlinien der grün-roten Landesregierung eingereicht. Ralf Kern, der an diesem entwicklungspolitischen Dialog letztes Jahr teilnahm, vermisste die handfesten Beschlüsse und er stellte fest: “Nur diskutieren bringt nichts.”
Hildenbrand, der sich insgesamt zwei Stunden für das Gespräch Zeit nahm, verwies auf eine neu geschaffene Koordinierungsstelle im Staatsministerium, welche die eingereichten Vorschläge bearbeitet und als Anlaufstelle fungieren soll.
Außerdem erzählte der Politiker ausführlich und geduldig über die Partnerschaft zwischen Baden-Württemberg und dem ostafrikanischen Staat Burundi. Es sei in der Entwicklungspolitik vor allem wichtig, “demokratische Strukturen zu fördern mit dem Ziel, dass Gelder tatsächlich auch da ankommen, wo sie gebraucht werden”. Projekte, die im Zusammenhang mit Entwicklungshilfe stehen, dürften “nicht nur zwischen Parlamenten umgesetzt werden, sondern auch zwischen Unternehmen, Schulen und Gruppierungen”, erklärte Hildenbrand. Die Zusammenarbeit zwischen Baden-Württemberg und Afrika fand bei Kern und den anderen drei anwesenden Mitgliedern der Initiative große Zustimmung. Ein Global Marshall Plan für Afrika könnte laut Kern “ein erster wichtiger Schritt” sein.
Grundsätzlich wollen er und seine Ortsgruppe “hineinwirken in die Politik von unten nach oben”. Ein Treffen wie das am Montag könnte aber “lediglich ein kleiner Baustein” der Bemühungen sein. Daher forderte er auch konkrete Unterstützung des Landes Baden-Württemberg für die Initiative. Die Bundesländer Thüringen und Nordrhein-Westfalen seien in dieser Hinsicht der grün-roten Landesregierung einiges voraus. Hildenbrand wich dieser Forderung aus, meinte es sei “wichtig, dass solche Initiativen auf breiten Schultern getragen werden”.
Die Landesregierung wolle “Vielfalt von Gruppierungen und unterschiedliche Lösungsansätze zu solchen Problemen” haben. Kern wollte darüber hinaus einen Grünen-Abgeordneten des Europaparlaments gewinnen für einen Vortrag in Freudenberg über das Fortschreiten der Globalisierung. Bei diesem Vorschlag wurde Hildenbrand wesentlich konkreter und hielt es für “denkbar” als “Vermittler” zwischen der Freudenberger Ortsgruppe und einem Abgeordneten in Brüssel aufzutreten. Insgesamt zeigten sich sowohl der Landespolitiker, der als ehemaliger Schüler der Eichwald-Grundschule in Rauenberg auf seinen ehemaligen Schulleiter traf, und die Mitglieder der Global Marshall Plan Initiative sehr zufrieden mit dem Gespräch.
Kern betonte zum Abschluss, wie wichtig die Zusammenarbeit seiner Gruppe mit der Politik und der Wirtschaft sei. Man wolle “schrittweise vorgehen.” Und er versprach: “Wir lassen nicht locker.”