“Geiz ist geil; Konsumbefriedigung und Nachhaltigkeit am Beispiel der Kleidungsindustrie”
Durch das das Angebot innerhalb von nur drei Wochen einen Workshop für die OberstufenschülerInnen eines Frankfurter Gymnasiums vorzubereiten wurde unsere Regionalgruppe nach der Gründungsphase gleich ins kalte Wasser geworfen. Unser erstes Projekt also: Einen Workshop mit SchülerInnen aus der Oberstufe einer Frankfurter Schule durchführen. Der Themenkomplex Mode, Konsumverhalten und Nachhaltigkeit war angesichts der jüngsten Katastrophen in asiatischen Textilfabriken topaktuell. Entsprechend gespannt waren die TeilnehmerInnen und äußerten dies auch in ihren Erwartungen zu Beginn unseres Workshops.
Zunächst erhielten wir durch gewichtete Antworten zu Fragen nach Kaufverhalten, Motivation und Bewusstsein einen Überblick darüber, wie und in welcher Bandbreite die Gruppe tickt – sie erwies sich altersgemäß als ziemlich homogen, modisch interessiert, kauffreudig und preisbewusst.
Im Anschluss spielte die Gruppe anhand eines Rollenspiels den Weg einer Jeansjacke vom Baumwollfeld in Kasachstan über Spinnerei, Färberei, Zuschnitt, Näherei und Zulieferer in Fernost, Design und Marketing in Europa bis zum Ladentisch in Frankfurt durch. Dabei zeigten sich die TeilnehmerInnen recht gut informiert, einige waren überrascht und nachdenklich. Als schließlich die Entfernungen der Stationen addiert wurden, ergaben die Teilschritte zusammen 40.000 km, eine Reise einmal um die Erde.
Auch ein Film über das Marketing von Abercrombie & Fitch, im Vergleich zum Alltag in einer Textilfabrik in Bangladesh trug zur Bewusstseinsbildung bei: Das gleiche Kleidungsstück von zwei Seiten! Daraus ergaben sich Fragen an die Gruppe nach Wissen, Betroffenheit und Einfluss auf Kaufentscheidungen bis zu „Warum ändert sich nichts?“
Wir diskutierten darüber, welche Möglichkeiten der Einzelne hat, anders zu kaufen. Andere Stoffe als Baumwolle, Second Hand, Fairtrade, „Saubere Kleidung“? Der Vorschlag einer Kleidertauschbörse fand Beifall und sollte weiter verfolgt werden.
Schließlich waren sich die SchülerInnen einig, dass die Arbeitsbedingungen auf den Baumwollplantagen und in den asiatischen Textilfabriken untragbar sind, dass ein Boykott den TextilarbeiterInnen auch schaden kann und dass der Einzelne gegen Marktmacht und Intransparenz der Handelsketten nahezu machtlos ist.
Daher wollte die Gruppe am folgenden Tag ohne unsere Mitwirkung selbst weitere Möglichkeiten erarbeiten, wie durch gemeinsame Aktionen und öffentlichen Druck auf Handelsketten und Politik Änderungen zu erreichen sind.