Im Interview mit dem Philosophen Klaudius Gansczyk vermitteln Ernst Ulrich von Weizsäcker und Franz Josef Radermacher, was wir an uns selbst und an unserer westlichen Wohlstandsgesellschaft ändern müssen, damit wir Lösungen für die Probleme der Gegenwart und Zukunft finden können.
„Wenn man an eine neue Aufklärung für die volle Welt denkt, muss man Geduld haben. Immanuel Kant hat für Jahrhunderte gedacht und nicht nur für die nächste Woche“, Professor von Weizsäcker findet deutliche Worte in Bezug auf die Schnelligkeit der heutigen Welt. Er plädiert dafür, neue Perspektiven einzunehmen und nach Inspiration zu suchen. Die asiatische Kultur könne zum Vorbild werden für eine andere Geisteshaltung, geprägt von Ruhe und Balance. Denn: „Diejenigen, die mit einer rein analytischen, utilitaristischen, westlichen Denkweise glauben, den riesigen Problemen der Artenvernichtung, des Klimawandels, des Sterbens der Ozeane beizukommen, sind unglaublich naiv.“
„Ein galoppierender Klimawandel vernichtet ganz viel Eigentum und wird dadurch zur Gefahr für die ökonomisch leistungsfähigsten Akteure der Welt. Diese Gruppe, die sich in Wohlstand und Lebensstil zunehmend bedroht fühlt, ist gleichzeitig verantwortlich für die höchsten CO2-Emissionen“, gibt Professor Radermacher zu denken. „Wenn die Staaten also nicht in der Lage sind, ihre Aufgabe zu erfüllen, dann fällt die Verantwortung auf die Unternehmer zurück. Das geschieht nicht aus moralischen Gründen, sondern aus einsichtsvollem Egoismus.“ W
Wie die Vermögenden der Welt zu den tragenden Kräften einer ökosozialen Marktwirtschaft werden könnten und sich eine globale Empathie entwickeln lässt, darüber spricht Professor Radermacher im weiteren Verlauf des Interviews.
Vielen Dank an Klaudius Ganczyk für die Bereitstellung der Videos auf seiner Homepage.