Ein Bericht der Lokalgruppe Freudenberg: An diesem Abend passte alles zusammen: Ort, Thema, Referent und Zuhörer! Unter dem Thema „Laudato si´ – Mit Klarheit und Entschiedenheit“ hatten sich der Leiter des Katholischen Bildungswerks Wolfgang Sasse und Vertreter der Global Marshall Plan Lokalgruppe Freudenberg zusammengefunden.
Rund 50 Besucher kamen zu der Veranstaltung ins Rauch-Museum, in dem derzeit die thematisch passende Ausstellung „Zur Nachahmung empfohlen! Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit“ gastiert. Als kompetenten Referenten konnten man Ulrich Neubert, Leiter des Bildungszentrums Mosbach, gewinnen.
Der Sprecher der Global Marshall Plan Lokalgruppe, Ralf Kern, wies auf die gemeinsamen Ziele der Lokalgruppe und der Enzyklika das Papstes hin. Durch einen grundlegenden Wandel der Weltwirtschaft, achtsameren Konsum und durch sorgsameren Umgang mit den Allgemeingütern des Planeten soll für mehr Gerechtigkeit und Balance für alle Bewohner der Erde gesorgt werden. Kern forderte parallel zu Franziskus die Verantwortung von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft für die Zukunft des Planeten ein.
Diese Enzyklika, die in Referenz zum Sonnengesang von Franz von Assisi den Titel „Laudato si`“ trägt, ist mehr als ein Lehrschreiben zum Umweltschutz, betonte der Referent Ulrich Neubert. Sie befasst sich mit der Schöpfungsverantwortung der gesamten Menschheit und lädt alle ein, sich den globalen Herausforderungen zu stellen, egal welchen Glauben, welcher Nationalität oder welcher Partei man angehöre.
„Trotzdem ist der Papst kein Parteimitglied der Grünen“, wie Neubert mit Blick auf die sofortige Vereinnahmung von Franziskus durch politische Akteure augenzwinkernd anmerkte. Ausführlich und sehr fachkundig ging Neubert auf die Möglichkeiten ein, die den Menschen nach Franziskus` Ansicht zur Lösung der Krise zu Verfügung stünden. Denn jeder besitze Talente und Fähigkeiten, die er selbst einbringen könne, um Klimawandel und Umweltzerstörung zu bekämpfen. Insofern sei die Enzyklika nicht nur Klageschrift, sondern gebe auch Hoffnung.
In der angeregten Diskussion nach dem Vortrag wurde unter anderem die Kritik geäußert, dass der Papst in seinem Lehrschreiben das zu erwartende Bevölkerungswachstum als weiteren Grund der drohenden Katastrophe unberücksichtigt ließ. Der Referent wollte dieser Kritik nicht widersprechen, war sich aber mit den Zuhörern einig, dass die Enzyklika unbedingt bekannter gemacht werden müsste. Wolfgang Sasse, in Personalunion auch Leiter des Rauch-Museums, lud die Zuhörer im Anschluss zu einem Rundgang durch die Ausstellung ein und bot damit einen thematisch treffenden Schlusspunkt des Vortragsabends.